In der Gold- und Silberschmiede

Stellt ein Goldschmied Abendmahlsgeräte her?

Nein, denn Goldschmiede sind für Schmuck zuständig. Silberschmiede fertigen dagegen Gebrauchsgegenstände aus Edelmetall. Zwei unterschiedliche Ausbildungsberufe arbeiten mit gleichen Materialien zu einem unterschiedlichen Zweck. Dies war die erste Information für die Mitglieder des Kirchenvorstandes, die am vergangenen Samstag (16.9.) die Gold- und Silberschmiede Engert in Würzburg besuchten.

Dort entstehen aktuell die drei neuen Abendmahlskelche, die die Gemeinde passend zum Marienkelch in Auftrag gegeben hat. Vor einigen Jahren  wurde dort der Marienkelch kompetent restauriert. Daher hatte sich der Kirchenvorstand entschlossen, die Kelche und eine Patene (Brottteller) ebenfalls in Würzburg bei Markus Engert in Auftrag zu geben. Dieser hatte dem Kirchenvorstand mehrere Entwürfe vorgestellt: moderne Kelche mit deutlichen Bezügen zum vorhandenen historischen Kelch. Nach zwei Entwürfen werden nun drei neue Kelche individuell für unsere Gemeinde gefertigt.

 

In der Schmiede gab uns Markus Engert tiefere Einblicke in sein Jahrhunderte altes Handwerk. Aus einem Silberblech ensteht durch Auftreiben eine Hohlform, die Kuppa. Der Nodus (Mittelteil) und der Fuß werden mit der Kuppa verschraubt. Hierzu wird auf die Kuppa ein Silbergewinde aufgelötet. Im letzten Schritt werden die Kelche feuervergoldet, damit sie zu unserem Marienkelch passen. Die neuere Methode der galvanischen Vergoldung kommt zwar mit weniger Gold aus, die schon seit Jahrhunderten angewandte Feuervergoldung ist dagegen haltbarer und gibt dem Gegenstand den typisch gelbgoldenen Farbton. Galvanisch vergoldete Gegenstände sind im Vergleich dazu deutlich rötlicher. Bei zwei nebeneinander stehenden Beispielen war dies ganz deutlich zu sehen.

Markus Engert zeigte uns, wie man Tradition mit der Gegenwart verbindet. Aus seiner Erfahrung als Restaurator für sakrale Gegenstände erklärte er, dass man sie am besten erhält, wenn man sie gebraucht, wenn sie im Leben der Gemeinde präsent sind und bleiben.

Nach diesem sehr informativen Ausflug und einem guten fränkischen Mittagessen, schloss sich im durchs Stadtfest sehr trubeligen Würzburg noch ein Besuch des Domes an, der gleich um die Ecke zur Gold- und Silberschmiede liegt.